Warum Führungsrollen schwer zu besetzen sind

Der Fachkräftemangel hat den Recruitingmarkt fest im Griff und wird sich in den nächsten Jahren aufgrund des demographischen Wandels noch weiter zuspitzen.

Zum einen gibt es immer weniger Nachwuchs auf dem Arbeitnehmer:innenmarkt sowie eine steigende Anzahl von Berufstätigen, die in den nächsten Jahren in Rente gehen wird.

Zum anderen haben wir in Deutschland aktuell eine sehr hohe Beschäftigungsquote, sodass unter dem Strich weniger arbeitsfähige Personen überhaupt für freie Stellen zur Verfügung stehen.

Erschwerend kommt der Wandel zu New Work hinzu, der unter anderem geprägt ist von dem Ruf nach reduzierter Wochenarbeitszeit und dem immer seltener werdenden Wunsch, eine Führungsposition einzunehmen.

Entsprechend ist es so herausfordernd wie noch nie, Vakanzen im Führungskräftebereich und bei weniger bekannten Arbeitgebern, wie etwa regionalen oder familiengeführten Unternehmen zu besetzen. Unternehmen müssen also kreativer werden, um auf sich und ihre Vakanzen aufmerksam zu machen und Fachkräfte für sich zu gewinnen.

Candidate Experience: Begegnung auf Augenhöhe

Die mittlerweile wichtigste Aufgabe des Recruitings ist es, die Sicht der Kandidat:innen einzunehmen und deren Bedürfnisse im gesamten Prozess in den Fokus zu stellen.

  • Wie kann ich dem Bewerber bzw. der Bewerberin eine herausragende Candidate Journey gewährleisten?
  • Fühlt er bzw. sie sich von Anfang an individuell betreut und auf Augenhöhe behandelt?
  • Wird den Kandidat:innen schnell Feedback gegeben?
  • Ist das Bewerbungsportal unkompliziert zu bedienen und sind technische Hürden eliminiert?
  • Sind die Vorstellungsgespräche auch online möglich und herrscht hier eine offene Atmosphäre?

Unternehmen sind spätestens jetzt gezwungen, ihre oft veralteten Recruitingprozesse zu überdenken und Kandidat:innen nicht mehr als Ressource, sondern als Individuum zu betrachten.

Vor allem erfahrene Talente wie Führungskräfte wissen um ihre begehrten Profile und erwarten dementsprechend eine Begegnung auf Augenhöhe – im Gegensatz zu früher, wo Kandidat:innen oft als Bittsteller:innen behandelt wurden. Diese Zeiten sind (zum Glück) vorbei.

Benefits, Benefits, Benefits

Im modernen Recruitingprozess geht es nicht mehr darum, dass Kandidat:innen sich und ihre Erfahrungen anpreisen müssen. Vielmehr muss das Unternehmen beweisen, dass es optimale Rahmenbedingungen bietet und ein interessanter Arbeitgebender ist. Dabei spielen Benefits eine große Rolle. Sie geben Talenten ein Gefühl für die Werte, die das Unternehmen verfolgt.

So hat die Corona-Pandemie selbst den stärksten Gegnern von Home Office gezeigt, dass Flexibilität erforderlich und auch machbar ist. Diesen Benefit möchten die wenigsten Talente wieder missen und lange Anfahrtswege in Kauf nehmen.

Auch Arbeitgebende, die eine volle Präsenzpflicht im Büro einfordern, sind für viele Talente mittlerweile uninteressant. Genauso verhält es sich mit Unternehmen, die keine Teilzeitmodelle anbieten. Kandidat:innen setzen mittlerweile voraus, dass sich die Arbeitszeiten dem individuellen Leben anpassen.

Bei der Definition der Benefits muss allerdings festgehalten werden: „One size fits all“ hat ausgedient. Wichtig ist es, auf die Fachkräfte einzugehen, ihnen zuzuhören und individuelle Benefits anzubieten. Das ist zwar mit etwas mehr Aufwand verbunden. Aber so hat man als Unternehmen gute Chancen, das Talent für sich zu gewinnen und sich gegen die Konkurrenz zu behaupten.

Noch mehr: Individuelle Benefits gepaart mit internen Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind zudem der stärkste Faktor für Loyalität. Denn Talentbindung startet nicht automatisch mit der Vertragsunterschrift.

Achten Sie auf ein wertschätzendes und reibungsloses Onboarding sowie regelmäßiges Feedback, damit der Mitarbeitende sich weiterhin wohl bei Ihnen fühlt.

Führungskräftepositionen als besondere Herausforderung

Immer weniger Beschäftigte wollen in Deutschland Chef:in werden. Eine Umfrage der Initiative Chefsache (ein Netzwerk von Führungskräften unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel) von 2019 ergab, dass nur noch 40% der Männer und 33,7% der Frauen eine Führungsrolle anstreben. Befragt wurden 5.000 Berufstätige und Studierende ab 18 Jahren.*

Diese Zahlen bestätigen auch unsere Erfahrung aus Kundengesprächen: Es wird immer schwieriger und langwieriger, Führungskräftepositionen zu besetzen.  Das hat massive Nachteile. Schließlich bleiben geschäftskritische Projekte so oft auf der Strecke.

Auch die Produktivität des Teams leidet, ohne eine:n Chef:in, der die Fäden in der Hand hält. Summa summarum kosten unbesetzten Vakanzen Unternehmen täglich viel Geld.

Nicht nur, aber gerade in solchen spezifischen Recruitingherausforderungen lohnt es sich, auf die Unterstützung spezialisierter Executive Search und Personalberater:innen zurückzugreifen. Diese Experten verfügen über ein großes Netzwerk an geeigneten Talenten, mit denen sie teilweise schon langjährig in Kontakt stehen und deren Präferenzen und Kompetenzen sie gut kennen.

Doch selbst, wenn kein passender Kandidat oder Kandidatin aus dem eigenen Netzwerk zur Verfügung steht, können Personalberater:innen schnell helfen. Aufgrund Ihrer tiefen Einblicke in den Markt, erprobter Recruitingmethoden und Expertise gelingt es ihnen in der Regel, in kurzer Zeit eine Vorauswahl an geeigneten Talenten zu präsentieren.

Zudem kennen sie die vielen Fallstricke im Recruiting und können das Unternehmen im Hinblick auf unzureichende Prozesse beraten. Sie sind somit ein idealer Partner für Geschäftsführer:innen und HR-Entscheider, wenn es um die Sicherung der besten Talente am Markt geht.

Stellen auch Sie fest, dass die Besetzung von Führungsrollen schwieriger geworden ist?

*Quelle: https://www.spiegel.de/karriere/deutschland-immer-weniger-berufstaetige-wollen-fuehrungskraft-werden-a-1295517.html.

Anabel Gerritsen

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